Bin ich bereit für einen Hund? Das darfst du nicht vergessen! [Ratgeber]

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„Bin ich bereit für einen Hund?“ 

Das ist eine häufige Frage unter Tierliebhabern, und das aus gutem Grund – ein Hundelternteil zu werden ist eine große Verantwortung. Glaubst Du also, dass du endlich bereit für einen eigenen Hund bist? Stelle sicher, dass Du diese Punkte auf deiner Liste abgehakt hast, bevor Du dich auf den Weg machst und im schlimmsten Fall bei einer „spontanen Idee“ einen Hund kaufst.

Fakt 1 "Ich muss noch mit dem Hund raus" - Wird deine Entschuldigung Nr.1!

Fakt 2 Deine Nächte sind kurz? Sie werden noch kürzer!

Wie läuft mein Tag zeitlich ab?

Die grundlegende Überlegung für einen Hund muss natürlich in deinen persönliche zeitlichen Rahmen passen. 

Dabei ist es deine Aufgabe dich fest und vor allem ehrlich zu positionieren. Nutze dazu am besten ein Tagebuch mit deinen Aktivitäten, diese können noch so banal sein, denn desto detaillierter du dir diese aufschreibst, desto besser kannst du im Anschluss einordnen wie dein Tag strukturiert ist. Wenn du dieses Tagebuch über mehrere Tage bzw. besser noch Wochen geführt hast musst du dir Gedanken machen, auf welche Aktivitäten du verzichten kannst. Sicherlich nehmen manche Hunderassen weniger Zeit in Anspruch, aber plane lieber mit einem Maximum, denn eine Rasse spricht nicht gleich für deinen individuellen Hund.

Ganz ausgeschlossen von diesem zeitlichen Plan ist hier natürlich das Reisen, ob privat oder geschäftlich.

Fakt 3 Schlafplatz deiner Fellnase? Überall, außer im Hundebett!

Fakt 4 Der oberste Regalboden sollte deinen wertvollen Gegenständen gehören!

Passe ich zu einem Hund?

Ein Hund braucht Auslauf, egal ob morgens, mittags oder abends – also liebst du sicherlich die Natur! Ein langer Spaziergang im Frühling, wenn die Blumen blühen ist wunderschön, aber wie ist es im Winter bei matschigen Wegen, Regen und Minustemperaturen? Ein Hund muss in beiden Situation sein Geschäft verrichten… Auch kleine Rassen benötigen mindestens den gleichen Auslauf wie ein großer Hund, also solltest du kein Typ Mensch sein der gerne in der Wohnung hockt. Ganz abgesehen davon, wenn du einmal krank sein solltest. Dein Hund bemitleidet dich sicherlich sehr, aber raus will er trotzdem.

Ein toller Gedanke ist es natürlich einen Hund zu „nutzen“, um den eigenen Schweinehund zu überwinden. Hier gibt es unzählige Beschäftigung von Agility, über Fährtentraining oder bei der eigenen Joggingrunde. Mit solchen Beschäftigung hältst du dich und deine zukünftige Fellnase fit und beschäftigt eure Körperzellen.

Sei dir auch darüber bewusst, dass ein Hund sehr „strenge“ Gerüche ausstoßen kann. Dies geschieht besonders bei Nassfutter, also solltest du hier nicht empfindlich sein.

Fakt 5 Dein Lieblingsteppich wird nicht überleben!

Fakt 6 Alles kann und wird zerkaut!

Wie ist meine persönliche Situation?

Neben deinem persönlichen Tagesablauf spielt natürlich auch deine persönliche Situation eine wichtige Rolle. Es macht einen Riesenunterschied, ob du aktuell zur Schule gehst, eine Ausbildung machst oder in Vollzeit berufstätig bist und alleine in einer Stadtwohnung lebst oder ob du gemeinsam mit deiner Familie in einem Haus mit Garten wohnst.

Oft spielen Singles mit dem Gedanken sich einen Hund anzuschaffen, denn so können die einsamen Abendstunden gemeinsam mit dem Hund kuschelnd auf der Couch verbracht werden. Du hast dabei sicherlich vollkommen Recht, dass das ein wundervoller Gedanke ist. Aber sei dir unbedingt bewusst, dass diese Zuneigung am Abend nicht ausreicht, um eine feste Bindung zum Hund aufzubauen.

Auch für viele Beziehungen fängt das Familienglück oft mit einem gemeinsamen Hund an. Die erste gemeinsame Wohnung bietet sich hier doch ideal an, ist oft der erste Gedanke. Aber weißt du selber, ob das zusammenleben mit deinem Partner funktioniert? Stell dir vor das führt schon zu Problemen und dann läuft auch noch ein kleiner, süßer, neuer Welpe bei euch zwischen den Beinen rum – Chaos vorprogrammiert…

Tausche dich hier offen mit deinem Partner aus und sprich auch deine Ängste und Sorgen klar und deutlich aus. Hier hilft es weder deinem Partner, noch dir, nur die schönen Seiten für einen gemeinsamen Hund ansprichst. Neben dem offenen Austausch mit deinem Partner musst du dich auch mit dir selber beschäftigen. Wie lange hält die Beziehung schon? Kannst du dich auf deinen Partner verlassen? Und siehst du auch eine lange gemeinsame Zukunft? 

In solchen glücklichen Moment von vor allem frisch verliebten Beziehungen spielen die Gedanken oft verrückt. Doch jetzt solltest du einen klaren und kühlen kopf bewahren und keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Sei dir den Risiken und Belastungen bewusst, denn sollte es einmal zu einer Trennung kommen, stehst du möglicherweise alleine da. Das bedeutet für euren vergangen Planungen natürlich ein rigoroses Umdenken.

Fakt 7 Du wirst nie genug Tücher im Haus haben!

Welche groben Kosten muss ich einplanen?

Auch hier musst du dir Zeit nehmen und am besten einmal eine klare Gliederungen der anstehenden Kosten aufstellen. Die Anschaffung für einen eigenen Hund beginnen mit den Anschaffungskosten und der Großteil fällt natürlich in der laufenden Pflege an. Du solltest auch wissen, dass selbst bei Hunden vom Tierschutz, wie auch aus dem Tierheim, eine Schutzgebühr anfällt. Diese fällt unterschiedlich aus und liegt oft bei 150-300€. Bei seriösen Züchtern für bestimmte Rassen kannste du sehr schnell Preise über 1000€ und mehr zahlen. 

Neben diesen anfänglichen Kosten musst du dich über die in deiner Stadt anfallenden Steuern schlau machen. Auch diese variieren von Bundesland und Stadt. Manche Gemeinden verlangen 25€, andere jedoch 150€. Das variiert auch sehr stark bei den unterschiedlichen Rassen.

Zwingend notwendig für die Anschaffung eines Hundes ist die Haftpflichtversicherung (jährlich etwa 50€), vor allem wenn du in einer Wohnung zur Miete lebst. Möglicherweise besitzt du aber auch schon eine. Kläre dann aber ab, bei welchen Schäden diese aufkommen würde.

Dein neuer Traumhund hat natürlich auch mal Hunger. Hier kommt es auf die Größe, Aktivität und die Futterqualität an, aber du solltest hier mind. 50€ einplanen. Bei einer artgerechten Ernährung kann es aber schnell mind. 150€ werden. Vergiss dabei nicht die Leckerlis, Leinen, Halsband, Geschirr, Futternapf, etc

Eine klare Empfehlung und fester Bestandteil deiner Kalkulierung muss eine Hundeschule sein. Plane hier etwa 120€ für 10 Unterrichtsstunden ein. In der Regel sind die Preise auf der Webseite deiner örtlichen Hundeschulen.

Und zu guter Letzt kommen natürlich Kosten für den Tierarzt auf. Neben den standardmäßigen, jährlichen Impfungen (ca. 50€) und Behandlungen, kann es bei sensiblen Hunden oft zu weiteren Untersuchungen kommen. Manche Behandlungen können schnell 2000-3000€ kosten, OPs sogar mehr als 10.000€. Eine Einschätzung hier ist kaum machbar, denn es ist wie in eine Klaskugel schauen… Absicherungen bieten hier natürlich hohe Rücklagen und Hundekrankenversicherungen die etwa 100€ im Jahr kosten.

 

Fakt 8 Freizeit? Du wirst jederzeit ein pelziges Vergnügen haben!

Was sollte ich zusätzlich beachten?

Bei den aufgestellten Aspekten spielen natürlich noch viele andere Punkte mit ein, ob du für einen Hund bereit bist. 

Stört es dich zum Beispiel, wenn immer wieder kleine Krümel in deiner Wohnung rumliegen und deine Wohnung schmutzig ist? Ein Hund ist kein Staubsauger bzw. Reinigungsgerät eher produziert die Fellnase ein vielfaches von dem Schmutz den du gewöhnt bist. 

Liebst du es einfach mal spontan einen Abend mit deinen Freunden zu verbringen? Leider sind aber Personen in deinem Freundeskreis allergisch oder haben ebenfalls einen Hund der sich nicht gut mit anderen verträgt. Lässt du jetzt deinen Hund auch abends alleine zuhause oder verzichtest du auf einen Abend mit deinen Freunden?

Zu einem monatlichen Sparplan gehört oft ein fester Bestandteil dem eigenen hart verdienten Urlaub. Am liebsten soll es weit weg gehen, um die Sorgen hinter sich zu lassen und schön abschalten zu können. Ein Flugreise mit Hund? Bitte tu es deinem Hund nicht an. Also bleibt dann wohl eine Reise mit dem Auto übrig oder willst du etwa deinen Hund wieder alleine lassen und in eine Hundepension geben. Die zusätzlichen Kosten lassen wir hierbei außen vor.

Bevor du überhaupt mit dem Gedanken spielst einen Hund aufzunehmen, bitte deinen Vermieter um Erlaubnis. Denn die Entscheidung ist nicht von dir abhängig, sondern ob es laut deinem Mietvertrag erlaubt ist einen Hund zu halten. (Wenn du es in den Mietvertrag schreiben lässt, füge auch die Rasse hinzu). Natürlich kannst du dir eine neue Wohnung suchen, aber wie sind die Auswirkungen auf dein restliches Leben? Brauchst du dann länger zur Arbeit? Was kostet der Umzug? Wie weit wohnen die Freunde und Familie weg?

Wie du siehst, spielen wahninnig viele Aspekte bei der Überlegung zu einem Hund eine Rolle. Du solltest dir wirklich viel Zeit nehmen und auch offen mit deinen Mitmenschen darüber sprechen.

Es handelt sich hier nur um einen kleinen Teil der Überlegungen, ob du bereit für einen Hund bist. Wir hoffen aber dir damit eine gute Hilfe sein zu können und dir bei der Entscheidungsfindung für eine große Entscheidung in deinem Leben zu unterstützen.